Es ist schon viele Jahre her, daß der Radiojournalist Klaus-Jürgen Haller die Hörer des WDR 2-Mittagsmagazins so begrüßte: „Guten Tag meine Damen und Herren, guten Morgen liebe Studenten.“ Die Zeiten haben sich geändert. Das gilt besonders für die Frühaufsteher der SRH-Fachhochschule für Wirtschaft und Logistik, die jetzt mit einem Forschungsballon ihren neuen Stratosphärenflug gestartet haben. Der Luftsportclub Hamm war auch diesmal gerne Gastgeber, denn das zentral in der Stadt gelegene, hindernisfreie Flugplatzgelände bietet allerbeste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ballonstart.
So trafen sich die Studenten schon gegen fünf Uhr morgens auf unserem Hubschrauber-Landeplatz vor dem Turm. Erster wichtiger Schritt war das Auslegen einer Plane, um die empfindliche Ballonhülle vor Beschädigungen durch Staub und Steine zu schützen. Diesmal war das Ziel ehrgeizig definiert: Maximale Höhe! Durch Wegfall aller Geräte, die nicht unbedingt erforderlich sind wurde die Gesamtmasse verringert. Keine Kamera und weniger aufwändige Messtechnik, damit kleinerer Bord-Akku. Nur der kleine GPS-Empfänger mit Datenlogger und natürlich einem Mini-GSM-Modul für die Ortung nach der Landung waren an Bord der kleinen runden Kapsel.

Die Maximalhöhe wird bei einem solchen Ballon, wie er auch für Wettersonden-Aufstiege eingesetzt dadurch begrenzt, daß die Hülle in der immer dünner werdenden Luft der Stratosphäre sich weiter ausdehnt und schließlich irgendwann platzt. Dazu erklärt der Projektleiter Prof. Dr. Dragos Saracsan: „Es klingt paradox, aber je weniger Helium wir in die Hülle pumpen, desto höher wird der Ballon letztlich steigen.“ Das weniger nicht zwangsläufig mehr sein muß bewiesen die ersten beiden Startversuche an diesem Morgen. Versuch 1: Der Ballon schaft es im leichten Wind noch, den zwischen Kapsel und Hülle befestigten Lande-Fallschirm anzuheben, aber der Auftrieb ist zum Anheben der Kapsel noch zu gering. Es wird etwas Helium nachgefüllt. Zweiter Versuch: Der Ballon steigt kurz, gewinnt aber kaum an Höhe und driftet der Segelflughalle entgegen. Kurzer Sprint der Studenten, zurück zum Hubschrauber-Landeplatz und nochmaliges Nachfüllen von etwas Gas. Dritter Versuch: Der Ballon wird an die Schwelle 06 getragen, dort startet er problemlos mit etwa 2m/s Steiggeschwindigkeit und driftet zunächst nach Nordost, um anschließend Richtung Süden abzudrehen.
Mittags steht fest: Der Ballon hat spektakuläre 35.111 Meter Höhe erreicht und konnte problemlos auf einem Feld in Essenheim bei Mainz geborgen werden. Damit wurde zwar der deutsche Rekord von 41.000 m verfehlt, aber weltweit waren erst 70 Ballons höher. Respekt!
In Kürze wird ein weiterer Start erfolgen. Hier wird nicht die maximale Höhe, sondern die Produktion von Bildern im Vordergrund stehen. Wir bleiben am Ball(on)!